Wer heute das Fehmarnsche Tageblatt oder das Flensburger Tageblatt liest, wundert sich: Dänemark habe massive große Probleme mit der Planung des Fehmarnbelttunnels, erfährt dort der Leser. Der zuständige Minister Meyer wird mit den Worten zitiert, die dänische Projektgesellschaft müsse das Prinzip der Gründlichkeit noch mehr beachten.
Schade, dass die deutschen Behörden und der federführende Minister öffentlich den Eindruck erwecken, sie müssten den schwarzen Peter für die Verzögerungen der Planung loswerden. Natürlich ist die Ungeduld gegenüber den deutschen Behörden groß, nachdem das Baugesetz in Dänemark schon seit fast einem Jahr verabschiedet worden ist. Aber reden wir über Genehmigungen eines gemeinsamen Projektes in der gemeinsamen Ostsee? Sind nicht deutsche wie dänische Regelungen unter dem Dach europäischer Regelungen vereint? Wie groß können die Unterschiede sein, wenn sie auf der einen Seite der Ostsee ausreichen, aber auf der anderen nicht?
Last but not least: Für ein interkulturelles Projekt, das die Brücke (den Tunnel) zwischen zwei Ländern baut, braucht es doch keine öffentlichen Belehrungen. Die deutsche Gründlichkeit kann ja kein Königsweg sein, wenn man nach Berlin, Hamburg und Stuttgart blickt.
Dänemark genießt wie ganz Skandinavien den Ruf, Vorreiter für Umwelt- und Klimaschutz zu sein – und zwar von politisch links bis rechts. Für den Wahlkampf eignet sich der Fehmarnbelttunnel – nicht.